Fakten zum Bauwerk "Wehr Kleine Weser“
Die Flussstauanlage "Wehr Kleine Weser" befindet sich in unmittelbarer Nähe der Innenstadt mitten im Herzen Bremens in der Kleinen Weser, einem Seitenarm der Weser, zwischen Teerhofinsel und der Neustadt. Die Anlage wird durch den Bremischen Deichverband am linken Weserufer für die Freie Hansestadt Bremen erhalten und betrieben.
Das Wehr dient der Stauhaltung des Werdersees. Durch das Bauwerk wird ein von den Gezeiten unabhängiger, nahezu konstanter Wasserstand erzielt. Dadurch ist der Werdersee in allen Jahreszeiten als ein zentrales Element der Naherholung bei Bürger:innen sehr beliebt und lädt zu Aktivitäten im Freien ein.
Darüber hinaus hat das Wehr eine wichtige Funktion im System des Hochwasserschutzes. Bei Hochwassers aus dem Binnenland wird ein Teil der abfließenden Wassermenge über den Werdersee und die kleine Weser abgeleitet und so die Mittelweser entlastet. Die Steuerung des Abflusses erfolgt in diesem Fall durch die beweglichen Segmentklappen des Wehres. Das Wehr kann einem Ausnahmefall, sogenannten n-0-Fall, mit einer Abflussmenge von bis zu 1.200 m³/s beaufschlagt werden. Der gesamte Abflussquerschnitt kann dann durch das Anheben der beiden Wehrklappen freigegeben werden.
Die Stauanlage wurde Ende der 60er Jahre gebaut und in Betrieb genommen. Es handelt sich um eine Wehranlage bestehend aus zwei Wehrfeldern mit einer lichten Weite von je 24 m.
Die Gesamtbreite der Anlage beträgt 57 m, die Gesamtlänge in Fließrichtung (ohne die ober- unterwasserseitig anschließenden Sohlbefestigungen und Ufereinfassungen) beträgt rund 20 m.
Der Mittelpfeiler ist etwa 10 m hoch, 3 m breit und rund 19 m lang. Beidseits der Wehranlage befinden sich auf den Randpfeilern die Betriebsgebäude, in denen die technische Ausrüstung für den Antrieb der Wehrklappen untergebracht ist.
Die Anlage wurde im Jahre 1999 um einen Fischpass ergänzt. Dieser wurde in Verlängerung des neustadtseitigen Umlaufkanals nachgerüstet. Der Fischpass ist mit zwei Schützen in den ober- und unterwasserseitigen Öffnungen ausgerüstet. Der Teerhof-seitige Umlaufkanal ist durch ein in einem Schacht montiertes Schütz verschlossen.
Die letzte turnusmäßige Bauwerksinspektion fand im Jahre 2017 statt. Der Bericht der Inspektion zeigte zahlreiche Mängel sowie leider auch Schäden auf. Der Deichverband stellte umgehend dazu Überlegungen an und begann gemeinsam mit einer Arbeitsgemeinschaft aus Planungsbüros und unter Einbindung von Sonderfachleuten mit der Planung einer Grundinstandsetzung.
Die inzwischen abgeschlossenen Planungsphasen identifizierten einen Ersatzneubau der beiden Stahlwasserbauverschlüsse, eine Ertüchtigung zahlreicher Einbauteile und des Antriebes sowie die Instandsetzung des Massiv- und Hochbaus. Die baulichen Vorbereitungen beginnen in 2021 nach Abschluss eines Vergabeverfahrens und werden vor Ort wahrscheinlich 2022 stark sichtbar werden.