Das Schöpfwerk Huchting Nord wurde 1964 durch die Stadtgemeinde Bremen gebaut. Unterhaltung und Betrieb wurden später dem Deichverband übertragen.
Das Schöpfwerk sichert den Hochwasserschutz für das länderübergreifende Einzugsgebiet des Huchtinger Fleets in Huchting und Stuhr und ist die Tidegrenze der einpendelnden Gezeiten aus der Ochtum. Das hinter dem Schöpfwerk liegende Einzugsgebiet ist rd. 15,3 km² groß.
Das Schöpfwerk besteht aus einem 4,0 m breiten Siellauf und einer Pumpenstaffel von drei Pumpen mit 0,3 m³/s, 1,5 m³/s und 2,0 m³/s und einer halbautomatischen Rechenreinigungsanlage. Die Gesamtförderleistung liegt damit bei 3,8 m³/s.
Der Aufbau und die Hauptbestandteile des Schöpfwerkes waren seit dem Bau des Schöpfwerkes im Wesentlichen unverändert geblieben. Die Bestandteile der maschinen- und elektrotechnischen Ausrüstung wurden fortlaufend gewartet und hatten die zu erwartenden Lebensdauern erreicht oder überschritten, so dass 2015 die ersten Planungsschritt für eine grundlegende Erneuerung bzw. Sanierung aller Bauwerksteile begonnen wurden.
Die erste der zwei Bauphasen startete mit Planungsleistungen für sämtliche Elektrotechnik mit der Mittelspannungstransformation, einer Planung für die Sanierung bzw. dann als Ergebnis einem Ersatzneubau des Hochbaus und aller Pumpen und Pumpenrohre.
Die vollständige Erneuerung aller Elektrotechnischen Anlagenteile konnte zum Beginn der Hochwasser-/ Sturmflutsaison 2017 / 2018 mit einem vollautomatischen Schöpfwerksbetrieb abgeschlossen werden.

Alle drei vorhandenen Pumpenstränge wurden zur Aufrechterhaltung eines sicheren Betriebs nacheinander instandgesetzt und alle Pumpen vollständig revidiert. Die alten Gusspumpengehäuse konnten aufgearbeitet und für eine längere Lebensdauer erhalten werden. Immer mindestens ein Pumpenstrang war betriebsbereit; die Ableitung von kleineren Starkregenereignissen und erhöhten Abflüssen war dadurch in allen Bauphase gewährleistet.
Der Hochbau wurde abgerissen und durch eine neue Halle mit einer Stahlkonstruktion ersetzt.
Die erste Bauphase wurde im Jahr 2019 abgeschlossen.

Eine zweite Bauphase konnte nach Zusage von Fördermitteln ab 2020 gestartet werden. Diese begann mit Planungs- und Bauleistungen für die Sanierung der Betriebsbrücke, Erneuerung der Flügelspundwände und eine Betoninstandsetzung der weiteren Oberflächen des Massivbaus. Die Tide hatte gerade im Wasserwechselbereich im Beton ihre Spuren hinterlassen.
Der Gesamtförderbetrag aus der europäischen ELER-Förderrichtlinie von Vorhaben des Hochwasserschutzes im Binnenland in Niedersachsen und Bremen beträgt rd. 510.000 € von EU- und Landesmitteln über das Programm zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum (PFEIL). Insgesamt hat der Deichverband von 2015 bis 2022 rd. 1,8 Mio. € in das Schöpfwerk investiert.