Tag der offenen Tür - 75 Jahre Bremischer Deichverband am linken Weserufer

Der Deichverband lädt anlässlich des Jubiläums jede:n Interessierte:n zum Tag der offenen Tür am 07.10.2022 von 14 bis 18 Uhr auf den Bau- und Betriebshof, Wardamm 111, 28259 Bremen ein. Der Deichverband am linken Weserufer besteht in der heutigen Form seit September 1947 als Zusammenschluss aus drei Deichverbänden und 23 Be- und Entwässerungsverbänden. Es gibt eine Ausstellung von Geräten und Maschinen sowie Plakaten zu sehen. Für das leibliche Wohl sorgt ein Grillstand mit einem Getränkeverkauf.

Die Bild- und Verwertungsrechte des Films liegen bei der Landesfilmarchiv Bremen, Jens Lehmkühler und beim Deichverband.

Der Verband kümmert sich um rd. 140 km Flüsse, Ströme und Gräben I. und II. Ordnung mit einer schonenden Gewässerunterhaltung in den urbanen, besiedelten Gebieten und auch in den landwirtschaftlich genutzten Außenbereichen. Gebietsprägende Gewässer sind Ochtum, Varreler Bäke, Huchtinger Fleet und die Neuenlander Wasserlöse.

Damit das Wasser im Verbandsgebiet seinen Weg durch die Deiche zur Weser und Ochtum findet, werden 10 Schöpfwerke und eine Vielzahl kleinerer Siele zur Entwässerung betrieben. Nicht weniger prioritär wie die Entwässerung ist in trockenen, niederschlagsarmen Zeiten das Wasserstandsmanagement durch Stauanlagen und Bewässerungsanlagen. Dazu werden 10 Schöpfwerke zur Bewässerung und viele Siele zur Wasserverteilung aus der Ochtum, Varreler Bäke und Weser fein bedarfsgerecht für gärtnerische und landwirtschaftliche Nutzungen und für Lebensraumfunktionen von Gewässern und Auen gesteuert. Fast alle Gewässer haben eine Doppelfunktion auch zur Bewässerung.

In der Geschichte des Deichwesens und des Deichverbandes galt es schwere Sturmfluten und Hochwasserereignisse zu bewältigen, wie 1946 als die linke Weserseite schwer betroffen war und die Stadt noch im Trümmern lag, oder durch die Hamburg-Flut 1962, die nur kaum flachere Sturmflut 1976. Auch schwere Oberwasserereignisse u.a. aus der Mittelweser beispielsweise 1880 und 1881 und 1981, als es auf dem Stadtwerder schwere Auswirkungen gab, ereigneten sich und führten zu Überflutungen. Nach jedem Ereignis wurde die deichbauliche, und damit wasserwirtschaftliche Infrastruktur der Hochwasserschutzanlagen massiv durch Baumaßnahmen verstärkt und ertüchtigt, so dass Sturmfluten wie 1994, welche um wenige Zentimeter in der Stadtlage Bremens höher auflief als 1962 oder die etwas flachere Nikolausflut am 6. Dezember 2013 infolge des Orkan Xaver von vielen Bremer:innen unbemerkt blieben. Die Veränderungen der Weser und der Hochwasserschutzmaßnahmen prägen das Stadt- und Landschaftsbild.

Damit das Schutzniveau in den nächsten Jahrzehnten gehalten wird, ist der Deichverband Träger von Planungen und Bauprojekten für den Deichausbau, also für die Erhöhung, die Ertüchtigung, die Verstärkung und den Neubau von Hochwasserschutzanlagen und Deichen. Neun Bauabschnitte des Generalplan Küstenschutz, gemeinsamer Plan von Bremen und Niedersachsen für den Küstenraum, konnten an den Weserdeichen des Verbandes erfolgreich seit 2008 abgeschlossen werden. Aktuell umfangreiche Projekte sind die Grundinstandsetzung Wehr Kleine Weser mit einer vollständigen Erneuerung beider Stauklappen und der Deichausbau ab diesem Herbst in Rablinghausen und Woltmershausen. Insgesamt unterhält der Deichverband rund 64 km Strom- und Flussdeiche an Weser, Ochtum und Varreler Bäke, hinzukommen rd. 11,5 km Hochwasserleitdeiche und sonstige Hochwasserschutzanlagen im Bereich der Werderinsel, aus Stadtwerder und Teerhof.

In allen Aufgaben haben sich die Veränderungen aufgrund der klimatischen Bedingungen beschleunigt. Der Deichverband nimmt die veränderten Randbedingungen auch durch die verdichtete Besiedlung des Gebietes links der Weser auf und sorgt mit der Freien Hansestadt Bremen für seine rd. 33.000 Mitglieder vor. Jede:r Grundstückseigentümer:in im deichgeschützten Gebiet ist dingliches Mitglied beim Verband.

Anlässlich des Jubiläums hat der Deichverband mit zwei, im Deichwesen versierten Autoren (Norbert Fischer und Michael Ehrhardt) ein Büchlein als Chronik erarbeitet. Dies liegt nun in den letzten Schritten der Fertigstellung beim Kellner-Verlag. Das 104 Seiten starke, gebundene Buch ist mit über 90 Abbildungen reich bebildert und enthält drei Karten über das Verbandsgebiet. Alle Interessierten können das Buch „Leben mit dem Wasser“ bereits im Buchhandel vorbestellen.